Und noch `n Punkt

Ein Originalbericht

Noch mühsamer als die Eichkatzerln knautscht Hertha sich die Punkte auf den letzten Drücker aus der Tube, immer schön einzeln, einer nach dem anderen.
Die Taktik, das Tempo am Anfang aus dem Spiel raus zu halten, war eigentlich nicht schlecht, gelegentliche schnelle überraschende Vorstöße hätten in der 1. Halbzeit die 96. aber etwas vorsichtiger machen können, die nur mit Lupfern über die Viererkette für gelegentliche Gefahr vor dem Herthator sorgen konnten, der Rest war Standards.

Blinder Fleck

Schiedsrichter Robert Hartmann, der schwächste Mann auf dem Platz hätte seinen Namen besser in der Eurhythmiestunde tanzen sollen als zu versuchen, ihn in der AWD-Arena zu verpfeifen. Maik Franz, Lieblingsfeind sämtlicher Offensivabteilungen und talentiertester Provokateur der Liga holte sich zu Beginn durch einen gezielten Ellbogencheck von Konstantin Rausch ein blutige Nase, diese ruskikale Aktion hätte zwingend die Rote Karte erfordert, selbst beim Eishockey gibt es bei hohem Stock mit Verletzung mindestens 10 Minuten oder 5, jedenfalls mehr als 2. Ein weiteres Foul, das eine Gelbe Karte in der 1. Spielhälfte erzwungen hätte, war wie Torun auf der linken Außenbahn kurz hinter der Mittellinie durch halten am Durchbrechen gehindert wurde.

Mauerspechte

Den Unglücksraben des Tages gab Raffael als er die Dreimannmauer auflöste, um die Verfolgung von Schlaudraff aufzunehmen und mit dem besten Blick auf den Einschlag des von Pinto getretenen Freistoß im Tor von Kraft belohnt wurde. Die Chance, den Fehler vor der Pause zu korrigieren, konnte er auch nicht nutzen, so dass er leistungsmäßig am dichtesten an Schiri Hartmann heran kam.
Seinen kleinen Bruder Ronny als einsetzbare Alternative auf der linken Außenbahn zu sehen, rückt mangels Motivation in weite Ferne, die Brüder Araújo entpuppen sich immer mehr als Gute Laune und Schönwetterfußballer, technisch begabt, kämpferisch verzagt.

Budenzauber

Nach der Pause kam Hertha als die bessere Mannschaft zurück auf den Rasen und erarbeitete sich in einem immer unterhaltsamer werdenden Spiel gute Möglichkeiten, um auch gewinnen zu können. Durch die Einwechslungen von Ya Konan und Lasogga nach einer Stunde kam zusätzlich Schwung in die Partie. Der bewegliche äußerst ballsichere Ivorer stellte, die ein wenig statisch agierenden Herthaabwehrreihen vor einige Probleme, die vom schwachen Zusammenspiel der 96. und dem rutschigen Platz auf Herthas rechter Abwehrseite weitgehend gelöst wurden.

Tempolaufwege

Auf der anderen Seite kam Hertha immer besser in Fahrt, PML zerrte richtig an den Ketten, die ihn an der Bank festhalten und wenn der Trainer die Laufwege zwischen ihm und Ramos ordentlich koordinieren kann, müssen sie beide von Anfang an, den gegnerischen Kasten in Angriff nehmen. Bei einem der besten Zuspiele von Halblinks steil in den Strafraum, das beide leicht hätten erlaufen können, hatten sie sich fast gegenseitig über den Haufen gerannt. Da musste sich einer Richtung Elfmeterpunkt in Stellung gebracht haben, um eine scharfe Hereingabe verwerten zu können, zusätzlich mussten sich Patte, Ruka und Raffa für den Rückpass in Position bringen und für einen Abschluss aufdrängen.

Vollstreckerqualitäten

Das Ausgleichstor für die Hertha hat ziemlich genau gezeigt, wie mit schnellem Spiel über die Flügel Tore erzielt werden können, wie souverän Lasogga die Kugel in der langen Ecke versenkt hat, hatte echte Klasse, wie Lell im Doppelpass mit Ebert vorbereitet hatte war auch richtig stark.
Die Hoffnungen auf den Klassenerhalt werden dadurch ordentlich gefüttert, die Spieleröffnung lässt aber noch einige Wünsche offen, die permanente Einbeziehung von Torhüter Kraft in der ersten Hälfte, hat ihn nicht sicherer wirken lassen, auf den linken Fuß angespielt, sah er ganz schlecht aus.
Die Innenverteidigung hat sicher gestanden aber den Ball meist planlos nach vorne geschlagen, wenn sie das Privileg nicht an den Keeper weitergereicht hatten, Ottl und Niemeyer hatten sich dabei auch vornehm zurück gehalten und sich auf die Defensivarbeit konzentriert, über die Außenbahnen wurde anfangs auch eher zurück gespielt als den Angriff zu suchen.

Offensivbemühungen

Bei einem Rückstand gibt es glücklicher Weise nur die Möglichkeit energisch nach vorne zu spielen, was die Hertha in Halbzeit 2 dann auch konsequent umgesetzt hatte, bis auf Ottl, der grundsätzlich das Tempo aus dem Spiel genommen hat und dafür ebenfalls diesem Schicksal anheim fallen sollte. Lustenberger muss im nächsten Heimspiel zeigen dürfen, dass er mehr Impulse nach vorne bringen kann.

Schicksalsheimspielkomplex

Seit einer kompletten Saison in Heimspielen sieglos, könnte sich eine regelrechte Angstneurose mit begleitender Dauerblockade in der Mannschaft festsetzen, wenn Babbel es nicht schafft, die Köpfe der Spieler bei vollen Tribünen frei zu bekommen und den Bock endlich umzustoßen statt zu schießen, dürfte er sich selbst ins Fadenkreuz manövrieren und frei geben.

Dieser Beitrag wurde am Mittwoch, 24. August 2011 um 12:16 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Hertha abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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1 Kommentar

  1. Taktisch waren die Herthaner gegen Hannover hervorragend eingestellt. Auch Taktikfuchs Lucien Favre hätte das nicht besser hinbekommen. Außer Standards boten sich den erfolgsverwöhnten Hannoveranern kaum gute Tormöglichkeiten. Bei den Standards waren sie allerdings zur Stelle. Erst dieses selten dämliche Freistoßtor durch Pinto und dann das fälschlich aberkannte Tor kurz vor Spielende. Auch kleinste Fehler werden von durchschnittlichen Bundesligateams eben gnadenlos genutzt.

    Babbels Taktik-Umstellungen in der 2. Halbzeit funktionierten ebenfalls gut. Herthas Offensive konnte viele Torraumszenen kreieren und das Tor von Lasogga war dementsprechend gerechter Lohn. Wahrscheinlich wurden auch die Beine der Hannoveraner langsam müder, da sie nach dem schweren Spiel vom Donnerstag gegen den FC Sevilla in der Europa-Liga-Qualifikation nur wenig Zeit zur Generation hatten.

    Kommentar: Linienrichter – 24. August 2011 @ 15:10

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