Hertha im Abstiegskampf

Erste Schwimmversuche

Eine Steigerung zum ersten Spiel war unvermeidbar, aber endlich wird auch wieder Fußball gespielt bei der alten Dame, so dass man für das erste Heimspiel einem Plädoyer auf „fahrlässige Tötung“ des Spielgedankens durchaus geneigt ist zu zustimmen. Das blanke Ergebnis zum Saisonauftakt ist bei genauerer Betrachtung aber niederschmetternd, einen Zähler aus zwei Sechspunktespielen zu holen, ist eindeutig zu wenig, um dem Abstieg zu entrinnen. Fast schlimmer ist, Großchancen in Serie zu vergeben und bei kleinsten Unachtsamkeiten die Kugel aus dem Netz holen zu müssen.

Direkte Konkurrenz

Die Abstiegsplätze werden in dieser Saison, soweit man das nach 2 Spielen beurteilen kann, von Augsburg, Nürnberg, Lautern, Freiburg, Köln, dem HSV und Hertha ausgespielt, das sollte eine lösbare Aufgabe sein. Mannschaftliche Geschlossenheit und unbedingter Einsatzwille dürfen dabei nicht die unbekannten Variablen sein, Defensivtaktik durch alle Mannschaftsteile und schnelle Spieleröffnung zum gegnerischen Tor bei auf die Gegner abgestimmten Laufwegen sind die Grundlektionen, die das Trainerteam zu erarbeiten hat, und zwar möglichst akribisch. Das Mindestmaß an Effizienz sollte sich mit zunehmendem Zutrauen von selbst einstellen, der Posten ist zurzeit noch vakant, ein Sieg ist für die baldige Besetzung unerlässlich.

Aufbaugegner

Hannover 96 hat in der letzten Saison erfahren müssen, dass sie gegen ihre eigene Spielweise am anfälligsten sind, die Taktik hat Hertha gegen den HSV schon etwas einüben können, derart verschwenderisch darf man am Sonntag Großchancen nicht wieder auslassen.
Adrian Ramos hat als Stürmer in Sachen Tempo und Technik klar die Nase vorn, Lasogga stellt ihm die Räume, in die Ramos stoßen könnte, eher zu. Rob Friend scheint ein weiteres trauriges Kapitel im dicken Buch der bei Hertha gescheiterten Stürmer zu werden, für eine Spielanlage mit doppelter Flügelzange geholt, reicht es nicht mal mehr zur Brechstange auf der Ersatzbank. Kopfballmonster als Ladenhüter, zum Glück ist ja jetzt Schlussverkauf.

Systemfußball

Die Systemfrage steht bei Hertha weiterhin Woche für Woche neu auf dem Programm, das derzeitige Erfolgsmodell, bei Balleroberung sofort direkt und steil nach vorne zu spielen, ist besonders erfolgreich, wenn der Ballgewinn durch unmittelbares Forechecking bei eben jenem Versuch erfolgt, die vorpreschenden Mitspieler zu bedienen, die dabei den Platz im Mittelfeld gerade frei gemacht haben. Die Chancen werden sich gegen Hannover aufdrängen, Slomka wird es nicht schaffen können den 96er, die Überheblichkeit völlig auszutreiben, wenn ein sicherer Absteiger und Punktelieferant an die Leine gelegt werden soll. Ich werde mir das aus der Nähe ansehen und bin auf einiges gefasst, von grandiosem Budenzauber bis feigen Meuchelmord könnte wieder alles dabei sein, ist alles.

Dieser Beitrag wurde am Mittwoch, 17. August 2011 um 00:22 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Hertha abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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2 Kommentare

  1. Die grausigen Erinnerungen an den Bundesligaabstieg 2010 sind frisch und die Sensibilisierung für wegweisende 6-Punkte-Spiele generieren bei mir seitdem allergische Zustände. Das Gottvertrauen, absteigen tun die Anderen, ist nachhaltig gestört, ist weg. Wer gegen die direkte Konkurrenz im Abstiegskampf nicht ordentlich punktet, steigt am Ende selber ab. Insofern wiegt die Heimspiel-Niederlage gegen Nürnberg leider doppelt schwer, eben 6 Punkte schwer. Ein Unentschieden gegen die eindeutig schwächelnden Hamburger hilft da nur wenig, egalisiert nichts und verstärkt dementsprechend den Sog nach unten. Wenn in Hannover nicht verloren wird, egal wie, ist das psychologische Momentum auf Herthas Seite. Vielleicht ist dann die Woche drauf auch endlich wieder mal ein leichter Heimsieg gegen Stuttgart drin. Geht Hertha in Hannover unter, ist die Krise da und es kommt gegen Stuttgart zum ersten Schicksalsspiel dieser Saison.

    Kommentar: Linienrichter – 19. August 2011 @ 09:28

  2. Als eingefleischter Nichtsportsehfernsehgucker, ist mir selbstverständlich gleichgültig, ob nachher Hertha oder 96 in der Sportschau gewinnt. Und auch so ist es mir nahezu schnuppe…Das liegt sicherlich mehr daran, dass ich mich nicht für einen der beiden Vereine entscheiden möchte und mich auch nicht als fanatischen Fan sehen kann…
    Aber auch wenn meine allgemeinen Fußballkenntnisse, wohl eher läppisch sind, finde ich es ein wenig skurril, 96 als Aufbaugegner zu sehen. Nicht desto trotz darf Hannover das natürlich sein, denn dies ist ja schließlich ein Hertha-Blog.

    Herzliche Grüße, Johannes

    Kommentar: Johannes Fritz – 21. August 2011 @ 16:09

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