50 Jahre Herthafan, einfach goldig

Mittwoch, 20. Juni 2018 von maenne

Jugendrebellion

Im Frühsommer 68 hallten durch die Nebenstraßen der Pestalozzistraße im beschaulichen Charlottenburg aus tausenden Kehlen Straßenkampfparolen:
Rechts in der Windscheid “Ho Ho Ho Chi Minh” mit der Aufforderung “Bürger laßt das Gaffen sein, kommt herunter, reiht euch ein!” und “Bürger runter vom Balkon, unterstützt den Vietkong!”, der Bürger kam bekanntlich nicht, sondern stänkerte nur was von Arbeiten und Haareschneiden.
Kleine Jungs mussten dann aber mal gucken gehen, wohin der Tross marschierte. Vor der Oper wurden Ami-Flaggen verbrannt  und angestrengt Texte aufgesagt.
Ähnliche Texte hatte ich aber auch zu hause, Sonntags zum Hühnchen.
Es aßen sich gegenüber unser Großer “Rote Zelle Jura” im Angriff und unser Alter “Persilscheinurteil Mitläufer” in der Verteidigung, das Ergebnis dieser Revision: Essstörung, meinerseits – lebenslänglich.

Ein Fluchtweg aus diesem Spannungsverhältnis führte nach links in die Fritsche zum Bolzplatz, wo nicht ganz so zahlreich und lautstark aber fast noch entschiedener “Ha Ho He Hertha BSC” und “Nieder mit den Alsenborn!” skandiert wurde. (weiterlesen…)

Abstiegskampf bis zum letzten Abpfiff

Donnerstag, 21. Mai 2015 von maenne

Nicht gänzlich unerwartet legt die Alte Dame zum Saisonfinale einen letzten Hauch von Suspense auf, ein Duft mit dem betörenden Odeur von kaltem Angstschweiß in der Kopfnote, abgerundet mit dem stechenden Gestank randvoller Hose in der Herznote und getragen vom Muff des abgestandenen aber anheimelnden Stallgeruch in der Basisnote.
Olfaktorisch ein Worst-case-Szenario, das aber Spannung über den Spieltag hinaus verspricht – Relegation, der Overkillthriller.
Die Chance, dass es ein echter Schocker wird, soll 0,6% betragen.

Spielkultur war das, was ich meisten vermisst habe in dieser Saison. Das kann auch Beißen, Hauen, Treten sein, kommt ganz drauf an, was man zu Verfügung hat.
An Geld hat `s nicht gefehlt.
Die Rückrunde der letzten Saison war für mich der Knackpunkt für den nachhaltigen Rückschritt der Mannschaft, spätestens ab dem 20. Spieltag hatte man beste Bedingungen frei aufzuspielen und Systeme, Varianten und Entwicklungsmöglichkeiten zu testen, vorallem bei Spielern, denen man Potenzial zurechnen durfte: Brooksy, Schulz!, Mucki, Ronny und den einen oder anderen aus der Nachwuchsabteilung.
JoLu hatte dann leider völlig die Nerven verloren, in einer Situation in der sie nicht mal angespannt werden mussten und sich komplett in seiner akribischen Arbeit festgefahren. (weiterlesen…)

Hertha zurück im Abstiegskampf

Mittwoch, 13. Mai 2015 von maenne

Nach sieben Spielen ohne Niederlage gab es jetzt erwartungsgemäß drei Stück in Serie für die Alte Dame.
Bei den Bayern hatte man Möglichkeiten zu punkten, verlor aber  mit dem selben Ergebnis wie im Hinspiel mit 1:0.
Gegen Gladbach war Old Lady dann fast chancenlos, was Zählbares rauszumauern, obwohl man sich noch einreden wollte, wer solche Großchancen auslässt wie die Gladbacher, wird am Ende bestraft, vorzugsweise durch Ronny. Der scheint allerdings längst vergessen zu haben, wo er das Gerät hingehängt hat, und so war dann Traoré der entscheidende Mann und das auf Robbenart.
Das entspricht dann auch der Fortbewegungsweise von Madame in den letzten Spielen. Die Puffbeleuchtung schimmert schon bedenklich durch den abziehenden Pulverdampf, das Bellen der Hunde, die die auch beißen, kommt auch langsam wieder näher.
Gegen den BVB hat man dann auch genau so gespielt, als wollte man noch gebissen werden. Die Spannung wird so weiter hoch gehalten, und das darf dann auch noch gewürdigt werden.

Auf der Kriechspur in den Kraichgau

Dass der Sog des Abstiegskampfes Hertha noch erfassen könnte, war für mich ziemlich unwahrscheinlich, aber ein Pünktchen müsste planungssicherheitshalber noch geholt werden, nichtsdestotrotz könnte es selbstverständich auch mit dem Teufel zugehen und am letzten Spieltag kommt es zu der Situation, dass noch 6 Teams in den sauren Apfel beißen können. Das ist der Genießerthrill, wie ich ihn im letzten Beitrag schon vermutet hatte, da hatte ich allerdings noch nicht an die eingangs erwähnte Serie geglaubt.
Die letzten Krankenstandsmeldungen sind dann allerdings wieder geeignet, dem Schlimmsten gefasst ins triefnasse Auge zu blicken. (weiterlesen…)

Im Schein der roten Laterne

Dienstag, 10. März 2015 von maenne

Die Messer sind hinreichend gewetzt, ob sie noch passgerecht zwischen die Zähne der Hertha-Spieler implementiert werden können, ohne sich ins eigene Fleisch zu schneiden und eine blutige Lippe zu holen, ist die spannende Frage für den weiteren Verlauf der Rückrunde.
JoLu hat das Ergebnis seiner seltsamen Mannschaftsführungsqualitäten präsentiert bekommen – leider viel zu spät – spätestens zu Weihnachten hätte er wieder ganz im Kreis seiner Familie das neue Jahr planen dürfen, dafür muss man ihm nun alles Gute wünschen.

Pal Dardai holt sich als neuer Cheftrainer nach dem überraschenden Punktgewinn in Mainz im Oly gegen Freiburg eine blutige Nase ab. Wenigstens hält er es für möglich, dass er die Verantwortung dafür zu übernehmen hat – die Aufstellung und Vorbereitung hatte an Naivitäten auch keine Wünsche offen gelassen.
Das Spiel für sich gesehen kann nur als Entlassungsgrund gewertet werden, aber auch junge Trainer müssen Fehler machen dürfen, allerdings sollten sie sich dabei Spiele aussuchen, bei denen es nicht ums nackte Überleben geht.
Statt eines Befreiungsschlags wurden die Messer selbst ausgeklappt, in die man dann gelaufen ist. (weiterlesen…)

Durststrecke 2014, Prost Neujahr!

Samstag, 27. Dezember 2014 von maenne

Das 133. Hertha-Kalenderjahr ist ein Grund zu größerer Besorgnis, 31 Punkte reichen normal nicht für den Klassenerhalt. Dass Dinos und anderes Urgestein noch scheißer spielen, ist nicht wirklich beruhigend, dass der Abstiegskampf in der Rückrunde das volle Potenzial an Spannung entfalten wird, davon darf man immerhin ausgehen – etwas worauf schon ein wenig Vorfreude aufkommen will.
Madame ist dieses Jahr nie so richtig in die Chaussons gekommen, wie der Franzose sagt, die alte Wundertrantüte hat fast in jedem Spiel nach allen Seiten hin überraschen können.
Beim Pokal-Aus auf der Alm, wo es doch Sünde gibt, anders ist das nicht zu bezeichnen, was die Alte Dame da angeboten hatte, eine längere Läuterung im Fegefeuer eines ausgedehnten Straftrainingslagers wäre das Mindeste gewesen, nachdem der Chefcoach unaufgefordert Versprechungen für den Wettbewerb verlautbart hatte.
Obwohl es das erste Elfmeterschießen war, das ich in einer langen Fankarriere im Stadion erleben durfte, verschärfend kam hinzu, dass ich mir halbzeitig 2 Bierchen gegönnt hatte, weil ich nicht ein zweites mal für das Würstchen anstehen wollte, die Belastungsprobe für die Blase war weit weniger schlimm als die nervliche. Die Unfähigkeit der Hertha, mit zunehmender Spieldauer das Tempo anzuziehen, war kataklysmisch. Dass man vorher und nachher auch  noch im Stau stehen musste, rundete das Bild richtig ab – nie wieder Bielefeld.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die Paarung nächste Saison in Liga 2 stattfindet, ist leider nicht von der Hand zu weisen.

Ligaleidensbereitschaft (weiterlesen…)

Kriegt Hertha die Krise?

Dienstag, 23. September 2014 von maenne

oder doch noch die Kurve?

In einem nur in der Schlussphase turbulenten Spiel ergattert die “Alte Dame” an der Dreisam einen überaus glücklichen Punkt und knüpft nahtlos an die traurigen Leistungen an, die fast durchgängig diesjährig geboten wurden.
Die Königstransfers Stocker und Kalou, denen jegliche Bindung zum Herthaspiel fehlte, Kalou fand anfangs nichtmal eine Bindung zum eigenen Schuhwerk, scheinen noch einige Anlaufzeit zu brauchen, deren Dauer geeignet sein könnte, das Mannschaftsgefüge nachhaltig zu erschüttern.
Sami Allagui kann man den Abgang nicht verübeln, als gefühlter 4. Stürmer hinter Wagner fehlte ihm die Aussicht auf einen Spielplatz gänzlich, Änis Ben-Hatira als 3. Linksaußen dürfte auch seine Einsatzzeiten dahin schmelzen sehen, zuzuschauen wie völlig indisponierte Starspieler orientierungslos über den Platz stolpern und sich erinnern, dass ausschließlich nach Leistung aufgestellt werden sollte, hat das Potential Spieler tiefgreifend zu demotivieren und den Trainerstab vor unlösbare Probleme zu stellen.
Was zu dem Leistungseinbruch in diesem Jahr geführt hat, wird offiziell mit verletzten Führungsspielern und der mangelnden Qualität des Restkaders erklärt. Ich habe meiner Verwunderung über diese Vorgehensweise hier schon versucht Ausdruck zu verleihen. Sich als Cheftrainer aus der Verantwortung auf Kosten der Spieler rausreden, geht gar nicht!
Jetzt wird dafür geworben, dass die Neuverpflichtungen noch Zeit zum Eingewöhnen brauchen, das heißt man hat Spieler geholt, die nicht fit sind oder waren, und klare Ansagen, wie gespielt werden soll, scheinen auch nicht in der nötigen Deutlichkeit gemacht worden sein.

Heimspielseuchenvögel (weiterlesen…)

Rumpelstart trotz Doppelback

Freitag, 29. August 2014 von maenne

Herthastürmer Julian Schieber setzt sich an die Spitze der Torschützenliste und war im ersten Ligaspiel der beste Mann auf dem Platz, trotzdem war die Chancenverwertung das größte Manko der alten Dame, abgesehen von den Konzentrationsmängeln nach dem 2:0 und den altbekannten Schwächen im Rauslaufen von Keeper Kraft, der schwächster Mann in der Partie war und der Mannschaft nicht den nötigen Rückhalt geben konnte, folglich wurde er vom Trainer öffentlich in Frage gestellt.
Die Trainingsarbeit scheint ähnlich durchwachsen zu laufen, anstatt die Trainingsrückstände aufzuarbeiten, wird die Verletztenliste aufgestockt: “Baumi” kann die Saison mit erneutem Kreuzbandriss fast wieder abhaken, Langkamp, in der Rückrunde der Fels in der Spülung, muss 4 Wochen pausieren, Ronny hat anscheinend zu viel Gas gegeben und fällt mit Muskelfaserriss für´s nächste Spiel aus.
Genki hat Rücken und Tolga hat Zeh, wann die beiden wieder einsatzbereit sind, ist derzeit auch nicht abzusehen, Platte und Stocki scheinen noch erheblichen Trainingsrückstand zu haben, so dass es nichtmal bis zur Bank und zu Kurzeinsätzen reicht.

Man sollte davon ausgehen können, dass an Brooksi in der nächsten Startaufstellung kein Weg vorbei führt, außer die Mannschaftsleitung möchte den Jungen nicht gegen einen übermächtigen Gegner leichtfertig verheizen, aber Kiesling kann eigentlich kein anderer vernünftig verteidigen. Änis, der  momentan lieber auf seiner Facebookseite als bei Hertha auf links spielt, sollte für Genki kommen und Hegeler für Ronny, wenn man das Spiel gegen Werder und die Einwechselungen hochrechnet. (weiterlesen…)

Ein Fußballsommer aus dem Bilderbuch

Freitag, 22. August 2014 von maenne

In Rio hat die DFB-Auswahl völlig verdient zum vierten Mal den Weltmeistertitel gewonnen, das Juniorenteam wurde in Ungarn souverän Europameister, ein Fußballsommermärchen wie gemalt, zumal die jungen DFB- Damen dabei sind, die Sache in Kanada noch richtig abzurunden, vorallem weil sie auch Spiele gewinnen, in denen sie die schlechtere Mannschaft waren und so eine Tradition gegen Frankreich fortsetzen.
Aber wer gewinnt hat immer recht!
Deshalb sollte sich die Kritik an Aufstellung und Spielweise vorallem der A-Nationalmannschaft – die anderen Teams werden, medial betrachtet, eher stiefmütterlich abgehandelt – weitgehend zurückhalten.
Aber da wäre man nicht mehr in Deutschland.
Es waren bei der WM einige Ungereimtheiten festzustellen, die sich meinem Verständnis weitgehend entzogen haben.
Die Nachnominierung von Mustafi für den verletzten Reus war für mich schon überhaupt nicht nachvollziehbar, dass er dann auch noch gespielt hat, musste sich für die Sportsfreunde Großkreuz, Durm und Ginter wie ein Vollspannstoß in den Allerwertesten angefühlt haben.
Dass von denen nicht mal Äußerungen der Verwunderung nach Außen gedrungen sind, ist in der heutigen Medienlandschaft, wo das sofort als kontraproduktiv eingeordnet wird und unmittelbar auf Akzeptanz und Marktwert durchschlägt, nicht weiter verwunderlich. Dass er mit seiner Einwechselung gegen Ghana am einzigen Rückstand während des Turniers maßgeblich beteiligt war und die Stabilität der Abwehr ordentlich ins Wanken gebracht hatte, hat das Unverständnis nachhaltig verstärkt. (weiterlesen…)

Weltmeistertitelaspiranten

Dienstag, 24. Juni 2014 von maenne

Jogi, Hansi, Andi und nicht zu vergessen Olli sind mit der deutschen Kickerelite aufgebrochen, um in der Höhle dem Löwen das Fell abzuziehen.

Die Unterstützung von  Funktionärsseite hat diesmal eine völlig neue Qualität erreicht, Hartgeld-Theo Zwanziger, ExDFB-Präsident, der 2011 doch noch zurückgetreten war und Nachfolger von “Firlefranz” Beckenbauer im FIFA-Exekutivkomitee wurde, hat zu einem finalen Rundumschlag gegen seinen Nachfolger und die übrigen DFB-Schranzen, den Bundestrainer, einen Voll-Kevin und den IOC-Präsidenten ausgeholt und sich so nochmals in die Schlagzeilen gedrängt. Mit einer beispiellosen verbalen Blutgrätsche erklärt er alle zu politischen Blindtieffliegern, die ihrer Vorbildfunktion in keinster Weise gerecht werden, sei es aus Geldgier, Raserei, Alkoholmissbrauch oder blanker Anbiederei.
Sein Nachfolger Wolfgang Niersbach und der DFB setzen sich in gewohnter Manier mit den Vorwürfen auseinander, indem man nicht darauf eingeht, sondern den Angreifer ins Abseits stellt. Die scharfe Zurückweisung wird dann so untermauert: “Das ist haltlos, unangemessen und kommt von einem Mann, der seit über zwei Jahren in der Isolation lebt.”
Leider war von dem Mann Nichts zu den Seltsamkeiten im FIFA-Exekutivkomitee zu vernehmen, aber da hatte noch sein Vorgänger die Entscheidungen treffen dürfen.
Im nächsten Jahr wird Zwanni seinen Abschied aus dem Gremium nehmen, in den verdienten Ruhestand gehen und der erhofften Versenkung verschwinden.

Lichtgestalten und Dunkelmänner (weiterlesen…)

Kaderschmiedearbeiten

Sonntag, 08. Juni 2014 von maenne

Die neue Saison wird per Preetzisionsmangement und luhukayscher Akribie generalstabsmäßig vorbereitet, ein Aufmarschplan für die kommenden Kampfeinsätze mustergültig erarbeitet und ein wuchtiger Sturmangriff der unwiderstehlichen Art auf das erste Tabellendrittel gestartet.
So stellt man sich das jedenfalls als selbst in die Jahre gekommener aber an  Geschichtsvergessenheit leidender Liebhaber der “Alten Dame” sehnsuchtsvoll vor.

Die alte preußische Infantriedoktrin vom unwiderstehlichen Sturmangriff, die sich beim Niederschlagen des Boxeraufstands zum letzten Mal bewährt hatte, war vor 100 Jahren mit verantwortlich, in welchem Ausmaß die Kanonen gemästet worden sind und der angestrebte Platz an der Sonne in Strömen von Blut versenkt wurde†
Soviel an dieser Stelle zur jubilarischen Würdigung alter Berliner Vorgehensweisen.

Der leichtfertige Gebrauch militaristischen Vokabulars bei der Beschreibung der anstehenden fußballerischen Auseinandersetzungen (Please mention the war!) sollte aber einer eher sportlichen Betrachtungsweise anheim fallen, bzw. nicht ganz so ernst genommen werden, zumal Deutschland beim Überseeeinsatz seines Expeditionskorps auch sein schwerstes Sturmgeschütz zu hause gelassen hat, womit wir wieder beim Thema sind.
Pierre-Michel Lasogga, genannt Bär, ein Sturmtank der Extraklasse mit der zweitbesten Torquote der vergangenen Spielzeit musste für uns normalsterbliche Bundestrainer eigentlich dringend mit nach Brasilien fahren. Wieso Jogi, nachdem PML nun auch schon mal eingeladen war, auf seine Nominierung verzichtet hat, ist völlig unverständlich, ein Zusammenhang mit dem anstehenden Idiotentest will man da schon gar nicht mehr ausschließen. (weiterlesen…)

...WENN NICHT NUR DAS DEO VERSAGT

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