Drama, Tragödien, Heldenepen

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Hertha hatte das spannendste Unterhaltungsprogramm geboten, das man in der Liga derzeit zu sehen bekommt, und das ist fast mehr als man sich zu hoffen getraut hätte, nach dem Grottenkick zum Auftakt der Saison.
Das heißt nicht, dass immer mitreißender Fußball geboten wurde, aber Hertha ist in der Liga voll konkurrenzfähig und hat in der Schlussphase meistens noch eine Schippe zum drauflegen, um den Druck auf dem Kessel bis zum Abpfiff hochzuhalten.

Meisterduell

Der Auswärtssieg gegen den Meister, von dem ich in einer Hamburger Kneipe in der Sky-Konferenz nicht allzuviel gesehen habe, brachte die Hertha wieder in die Spur zum Klassenerhalt.
Schale trifft Felge und wurde platt gefahren!
Dem Aufeinandertreffen der Meister wurde bei weitem nicht die Sendezeit eingeräumt, die ich erwartet hatte, selbst als die meisten Spiele längst entschieden waren, wurde keine längere Strecke aus Dortmund gezeigt,  so wird das mit dem Bezahlfernsehen in Deutschland nichts mehr, wenn man nicht mal ansatzweise in der Lage ist, die Spannung aus den gebotenen Partien über den Sender zu bringen.
Wenigstens in der Schlussphase bzw. Nachspielzeit war noch ein aufopferungsvoller Abwehrkampf der Hertha zu bezittern. Als Meisterbezwinger gegen die schwarz-gelbe Wand hat man als Herthafan endlich wieder das Gefühl richtig dazuzugehören.

Aufsteigerkampf

Wieder wurde ein 6-Punkteheimspiel nicht gewonnen, aber der Gegner wurde auch nicht vom Tabellenende weggelassen, so dass Augsburg als einzige Mannschaft ohne Sieg ein ganz heißer Kandidat für den Rücksturz in die 2. Liga ist. Aus einem schwachen Spiel, das in der ersten Hälfte eintrittsgeldrückerstattungspflichtig war, entwickelte sich immerhin noch eine muntere 2. Hälfte, in der Hertha seine Chancenvorteile nicht mit der gebotenen Effizienz in die dringend benötigten Punkte verwandeln konnte. Ein zufällig zugelaufener Blindenhund für Schiri Schmidt wurde auch schmerzkich vermisst.

2 Mann sehen rot

Am 7. Spieltag wurde an der Weser aus rein dramaturgischer Sicht Großes geleistet. Nach einem Blitzstart, bei dem auch Ramos endlich sein erstes Tor macht, hat Hertha alle Trümpfe auf der Hand und lässt sie leichtfertig fallen.
Torhüter Kraft erlegt seinen ersten dicken Bock, bei einem nicht wirklich gefährlichen Kopfball von Pizarro verläuft er sich auf der Torlinie, verliert vollkommen die Orientierung und bringt Werder mit der Slapstickeinlage zurück ins Spiel.
Die 2. Halbzeit war so ziemlich das Aufregendste, was in dieser Saison gezeigt wurde, Schiedsrichter Brych tat sich besonders hervor, auch für sowas sollte man Doktortitel aberkennen können. Bis zur letzten Sekunde verteidigte Hertha das Unendschieden und hatte sogar mit zwei Mann in Unterzahl die besseren Möglichkeiten, mit dem Schlusspfiff fiel dann doch noch das Tor.
Großes Kino zwischen Groteske und Tragödie – nervenzerfetzend.

Vernichtungsfeldzug

Das lange Einheitswochenende mit Wetter wie aus dem Urlaubskatalog sah ein Samstagabendspiel als wenn die Ostkurve zusammengelegt und bestellt hätte.
Nach kurzem Abtasten spielte sich der neue Linksaußen Änis Ben-Hatira mit 2 mustergültigen Eingaben endgültig ins Herz seiner Heimatstadt und in die Heimspielstartformation.
Pierre-Michel Lasogga hat seine uneingeschränkte Bundesligatauglichkeit eindrucksvoll unter Beweis gestellt, indem er die Eingaben direkt in die dafür vorgesehene Ablage weitergeleitet hat.
Raffael verwertete einen Jankerfreistoß, wie man ihn aus Baslerzeiten gewohnt war, volley zum Todesstoß für die Kölner, die leider Alles schuldig geblieben waren, was sie an Vorschusslorbeeren bei den Siegen gegen Bayer und Hoffenheim geerntet hatten. Von Poldi waren lediglich ein paar Kurzfehlpässe als letzte Zuckungen im Todeskampf zu bewundern, die Mannschaft konnte an diesem Abend bedauerlicher Weise nur ihr Unvermögen feststellen und  sich ihrem Schicksal ergeben.

Als Stadionbesucher hatte ich mir prickelnde Spannung bis in die Nachspielzeit erhofft, ja sogar erwartet, es tat sich ein Klassenunterschied von unüberbrückbaren Ausmaßen auf.

Rekordmeistertest

Für den FCB gilt nicht mehr ganz das gleiche, was ich für den BVB im letzten Artikel vermutet hatte, da stand erst ein glücklicher Heimsieg gegen den VfB zu Buche, Bayern ist auf dem Weg die Liga nach Belieben zu beherrschen. Aber zwischen Selbstbewusstsein und -überschätzung passt immer noch eine Überraschung, gerade wenn der Großteil der Münchner noch die Länderspiele in Kopf und Beinen hat. Die nötige Motivation den Rekordmeister herauszufordern und mit unbedingter Laufbereitschaft und absolutem Einsatzwillen den Kontakt zur Tabellenspitze nicht abreißen zu lassen, setze ich mal als Tatsache voraus.

Zeigt´s den Buam!

Dieser Beitrag wurde am Dienstag, 11. Oktober 2011 um 14:48 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Helden, Hertha abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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1 Kommentar

  1. Gegen Schweinsteiger, Ribery, Müller, Neuer, Kroos, Lahm, Gomez, … die Null zu halten, wird richtig schwer. Die aktuellen Bayern sind auf dem besten Weg Zauber-Fußball ala Barcelona zu zelebrieren.

    Kommentar: Linienrichter – 13. Oktober 2011 @ 22:53

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