Ost-West-Derbyrevanche

Identitätsfindungen

Dass es die Ost-West-Rivalität nach 20 Jahren Deutscher Einheit nicht mehr gibt, ist ein frommer Wunsch, der die tatsächlichen Gegebenheiten vorsätzlich nicht zur Kenntnis nehmen will.
Im Berliner Fußbal ist man sogar einen Schritt weiter gegangen und hat aus einer Fanfreundschaft, die sich über Mauer und Stacheldraht hinweg entwickelt hatte, einen innerstädtischen Ost-West-Konflikt gemacht, der vorallem darauf zurückzuführen ist, dass die “Alte Dame” vom Wedding in den Westend umgezogen ist.

Ein Ex-Manager, dessen Name der Vergessenheit überantwortet werden soll, hatte sich an Prof. Higgins in “My Fair Lady” ein Beispiel genommen und versucht aus einer veritablen Weddinger Tresenschlampe eine Dame der feinen Gesellschaft aus dem Westend zu machen.
Die Bedeutung von “My Fair Lady” schwankt denn auch von “Rummelschickse” bis “anständige Dame” – je nach Betonung, und im Berlinerischen ist immer ein ordentliche Portion Ironie.

Das hatte zur Folge, dass unsere Alte Dame von oben mitleidig belächelt wird und nach unten pikiert die Nase rümpft und so bekommt die Ost-West-Auseinandersetzung einen klassenkämpferischen Beigeschmack, der aufkommende Würgereflexe bei einigen Eisernen, besonders wenn sie noch keinen Rost angesetzt haben, nur zu verständlich macht.

Sprach- und Tonstörungen

Selten hat ein junger Spieler wie Christopher Quiring seine Befindlichkeit so treffend ausgedrückt: “…. Wenn die Wessis in unserem Stadion jubeln, dann krieg‘ ich das Kotzen.“ Genau so meint der das auch morgen noch, er hat sich allerdings überzeugen lassen, dass es schlauer ist, sich dafür zu entschuldigen, Union-Anhänger werden das genau so zu bewerten wissen.

Dass man diese Aussage seitens der Berichterstatter und der Mannschaftsführungen nicht einfach so stehen lassen und akzeptieren kann, ist ein Beleg dafür, dass politische Realitäten im Sportfernsehen besser ausgeblendet bleiben sollten.
Es wird sicher noch einmal 20 Jahre brauchen bis sich die Milieus zur Unkenntlichkeit angeglichen haben werden, und das ist auch gut so.

Tabellenplatzanweisungen

Fußball wurde auch gespielt.
Das Spiel war für beide Mannschaften schon in diesem Frühstadium der Saison richtungsweisend: Hertha rückt oben ran und Union steht unten drin.
Die Derbybilanz ist damit ausgeglichen, so dass Hertha in der Rückrunde die Verhältnisse im Berliner Fußball durch einen deutlichen Sieg für längere Zeit klären kann.
Es waren Tendenzen zu erkennen, dass man zu einer mannschaftlichen Geschlossenheit findet. Besonders in der ersten Halbzeit, als man des Spiel bestimmte, hätte man die Fehler im Unioner Aufbauspiel noch besser ausnutzen können. Die Dribblings von Ben-Hatira sind auch wesentlich vielversprechender, wenn sich 2 bis 3 Mann für Doppel- oder Steilpässe aufdrängen.
Dass man sich zu Beginn der zweiten Halbzeit an die Wand hat spielen lassen und nur mit Glück und einer sehr ordentlichen Torwartleistung nicht in Rückstand geraten ist, war wiedermal etwas erschreckend, man hatte das Gefühl ein zweites oder sogar drittes Tor und die Mannschaft fällt auseinander, wie in der letzten Bundesligarückrunde bis über die Schmerzgrenze hinaus gesehen. Union hatte mit dem Gegentreffer sein Pulver verschossen, als Haas im Tor der Wuhlheider die Granate von Ronny nicht entschärfen konnte.

Als Hertha-Fan hat man aber erstmal das Gefühl vermittelt bekommen, dass Jos Luhukay inzwischen ziemlich genau weiß, woran er arbeiten muss, damit der Aufstieg ungefährdet vollzogen werden kann, was bei den finanziellen Verhältnissen, die wieder nur mit den Bayern in Liga 1 zu vergleichen sind, eine Selbstverständlichkeit sein sollte, aber sicher kein Selbstläufer wird.
Da muss Jos den Jungs schon noch ordentlich Beine machen.

Totalschadenfreude

Es macht doch auch immer wieder Spaß zu sehen, wie die Jungs, die sich bei den meisten Herthanern nachhaltig unbeliebt gemacht haben, richtig auf die Mütze kriegen, vorzugsweise bei Vereinen, die maßgeblich von Großsponsoren aus dem DAX ausgehalten werden.
Mit dem 4:0 des Berliner AK gegen 18,99 wurde neue Maßstäbe gesetzt im Verramschen gesetzt, die TSG musste mit einer Poststadiontraumatischen Belastungsstörung die Heimreise antreten und nach 6 Niederlagen in Folge und einem völlig disziplinlosen Sauhaufen sollte Markus Babbel um Tattoostudios einen ganz großen Bogen machen.

Dieser Beitrag wurde am Mittwoch, 05. September 2012 um 16:19 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Helden, Hertha abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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1 Kommentar

  1. Nachdem Dieter H. in Wolfsburg viel Geld umgewälzt und dabei wahrscheinlich sehr viel Geld in den Sand gesetzt hatte, daraufhin vermeintlich folgerichtig entlassen wurde und ihm seitdem im deutschen Profifußball niemand mehr ein attraktives Jobangebot vorzulegen wagte, sonst hätte ihn bestimmt sein übermächtiges Ego zur schnellen Vertragsunterschrift getrieben, scheint nun Markus B. in selbige Fettnäpfe zu treten und ebenfalls viel Geld, sehr viel Geld für überhöhte Ablösesummen, gierige Spielerberater und monströse Spielergehälter rauszuhauen.

    Kommentar: Linienrichter – 05. September 2012 @ 23:08

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