Rückschlag für Hertha

Dass der Höhenflug in der 1. Bundesliga nicht so weitergehen konnte, “das ist klar!”
Dass der Aufschlag in der brutalen Realität so hart ausfallen würde, das ist normal.
“Madame” war in Wolfsburg in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft und hatte zwei Riesenchancen in Führung zu gehen. Da fehlte es Allagui und Ramos schon an der nötigen Konzentration, die dann noch weiter abnahm. Hochrisikogruselquerpässe an der Mittellinie peppeln die Welpen etwas auf, schön scharf getretenen Eingaben von Halbrechts entlang der Strafraumgrenze finden den freien Mann, die Direktabnahmen wurden aber ziemlich kläglich vergeben, erst der Schussversuch von Naldo aus halbrechter Position wird von Olic, eine handbreit im Abseits, eingegrätscht. Pech! Kaum zu verteidigen.
Der Kessel pfeift zum Pausentee, die Konzentration lässt noch weiter nach, noch ein Katastrophenquerpass an der Mittellinie, Wolfsburg spielt auf Ballsicherung, die Herthaspieler sind gedanklich schon bei der Orientierung verheißenden Kabinenansprache, als das Leder lang und uninspiriert an die linke Ecke des 5-Meterraums gespielt wird.
Den Ball konnte man durchlassen, rausschlagen oder annehmen. J.A. Brooks, noch voll in der Entscheidungsfindung, lässt den Ball zu Diego prallen und verursacht beim Nachsetzen einen Strafstoß, den Diego selbst sicher verwandelt.
Diese Megagraupen muss der hoffnungsvolle Herthanachwuchs machen dürfen, JoLu wird die mangelnde Entschlussfreudigkeit so nacharbeiten, dass Brooks das nächste Mal einfach zu kontrollierende Bälle direkt in die einstudierten Laufwege der Kollegen passen kann und der so entfesselte Bewegungsenthusiasmus über links direkt vors gegnerische Tor führt.

Reißende Serien, gerissene Bänder

Die erste Niederlage nach einem halben Jahr, die nicht wirklich nötig war, wird überschattet von der schweren Verletzung Baumjohanns, der sich mit einem Kreuzbandriss für das nächste halbe Jahr vom Spielbetrieb verabschieden muss.
Ronny dürfte die konditionellen Rückstände inzwischen abtrainiert haben und beweisen können, dass er auch in der ersten Liga Spiele und Tore machen kann.
Die Last-Minute-Verpflichtungen müssen erst noch in Ruhe eingearbeitet werden, die Zeit braucht man als Fan auch noch um der Ausleihe von Pierre-Michel Lasogga nachzutrauern, dass er sich gegen Sandro Wagner nicht durchsetzen konnte, dürfte wohl eher disziplinarische Ursachen haben. Der unnachahmliche Zug zum Tor von Lasogga, der immer dahin geht wo es weh tut, eben weil er dahin geht, muss sich seine Knipserfähigkeiten erst wieder erarbeiten, beim HSV wird er wegen der fehlenden Konkurrenz erheblich mehr Gelegenheiten dazu bekommen.

Transferkarusselbremser

Das Wechselfieber hatte nochmal einige Manager angesteckt, dass Prince Kevin nach Schalke ist, bedarf ähnlicher Trauerarbeit wie der Wechsel von Pierre-Michel zum HSV.
Leider ist die Hertha noch nicht annähernd so weit, Verpflichtungen in dieser Größenordnung vorzunehmen, da wahrscheinlich das ganze Mannschaftsgefüge auseinander brechen würde.
Zwei drei Jahre konzentrierte Arbeit und die Etablierung im oberen Tabellendrittel der Liga müssten erst die Voraussetzungen schaffen, damit wieder Klassespieler von internationalen Format bei der Alten Dame vorstellig werden können, womit denn auch, wie ältere Fans sich mit eingebrannter Wehmut erinnern müssen, die Bedingungen für ein grandioses Scheitern geschaffen werden.
Preetz muss man das unbedingt zutrauen, die Bodenständigkeit von Luhukay, der die vorhandenen Talente zu gestandenen Ertsligaspielern entwickeln muss, um erstmal die Klasse halten zu können, steht dem hoffentlich dauerhaft entgegen.

Internationaler Spitzenfußball ist für “Old Lady” bislang noch Zukunftsmusik, mit dem Klimpergeld für die entsprechende Musicbox spielt der vorausschauende Manager aber sicherlich schon.
Dass das Lehrgeld der letzten Jahre eine gute Investition gewesen ist, darauf kann man auch nur inständig hoffen, aber immerhin mit freudigen Erwartungen was den weiteren Saisonverlauf angeht.
Ein angeschlagener Aufbaugegner wie Stuttgard ist saugefährlich, und das Ergebnis schon absolut richtungsweisend.

Dieser Beitrag wurde am Montag, 09. September 2013 um 00:28 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Hertha, Memmen abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

« Hertha beißt sich oben fest! – Hertha wird durchgereicht »

1 Kommentar

  1. Der Wechsel des Ex-Herthaners Kevin-Prince Boateng zum “Erzfeind” Schalke 04 ist aus Berliner Sicht mit Sicherheit die Top-Transfer-Meldung mit saurem Beigeschmack. In den nuller Jahren mussten die Hertha-Fans verwundert und enttäuscht mitansahen, dass bestens ausgebildete Spieler der eigenen Talentschmiede den Club in Scharen verließen. Dieter Hoeneß hatte kein schlüssiges Konzept, die großen Talente wie Jerome Boateng, Kevin-Prince Boateng, Dejagah oder Salihović langfristig an den Verein zu binden.

    Kommentar: Linienrichter – 09. September 2013 @ 12:25

Die Kommentarfunktion ist zur Zeit leider deaktiviert.

...WENN NICHT NUR DAS DEO VERSAGT

Hartplatzhelden unterstützen

Seiten

Kategorien

Suchen


RSS-Feeds

Blogroll

Meta

 

© maenne – Powered by WordPress – Design: Vlad (aka Perun)