Preetzisionsmanagement

Im freien Fall in Richtung 2. Liga.

5 Trainer in einer Saison dürfte ein Novum darstellen in der wechselvollen Vita der “Alten Dame Hertha”, vielleicht wird die Spielzeit auch mit Tretschok/Covic zu Ende gebracht, wobei man sich unwillkürlich fragt: Ist Karsten Heine krank oder hat er sich mit Michael Preetz überworfen?

Preetz leitet weiter die Missgeschicke von Hertha BSC, Präsident und Vorstand stehen geschlossen hinter ihm, er bezeichnet sich selbst als Kämpfer, der nicht wegläuft. Das heißt, er müsste mit Gewalt vom Hof gejagt werden, wenn die sportliche Talfahrt nicht gestoppt werden kann. Damit stellt sich die gesamte Vereinsführung in Frage, bei einem Abstieg in die 2. Liga müssten alle zurücktreten, das Zugeben weiterer Fehler würde Hertha vollends dem Gespött der deutschen Fußballöffentlichkeit preisgeben.

Trainerfindungsprozesse

Als langjähriger Herthafan weiß man ums Verrecken nicht mehr, was man sich in dieser Situation wünschen soll.
Vordergründig bräuchte es einen Trainer, der den Klassenerhalt sicherstellt, was mit der Mannschaft bei der Konkurrenz eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte, aber darauf hinaus laufen könnte, dass immer kurzatmigere Entscheidungen getroffen werden und nur noch “von Spiel zu Spiel” gedacht werden kann, was dann bei Hertha heißt: Von Debakel zu Desaster.

Auf längere Sicht sollte es darum gehen, die Premiummarke Hertha BSC gemäß der sich bietenden Möglichkeiten nachhaltig zu entwickeln und positionieren.
Das muss man Manager Preetz besonders vorhalten, dass er den Abstieg nicht dazu genutzt hat, die Kostenstruktur der Mannschaft nachzujustieren und auf die Entwicklung der vorhandenen Talente zu setzen, was die Verpflichtung eines passenden Trainers bedurft hätte.
Im Gegenteil hat er die Hertha auf ihre alten Tage dazu verdammt, den direkten Wiederaufstieg zu schaffen oder vor die Hunde zu gehen.

Konsolidierungsstrategien

Für das Vabanquespiel direkter Wiederaufstieg muss wohl die Rückendeckung von Präsidium und Vorstand vorgelegen haben, es sieht so aus als fühlte man sich dem Verein gegenüber verpflichtet, die finanziellen Spielräume bis in die letzte Ecke leer zu fegen, um den maximalen sportlichen Erfolg zu erreichen.
Mit ein bisschen Glück kann das durchaus funktionieren, was allerdings eine sportliche Leitung voraussetzt, die eine Mannschaft in Richtung Spitzenfußball entwickeln kann, wobei Management und Trainerteam mit der nötigen Kompetenz und Zielorientierung zu Werke gehen müssten und zwar gemeinsam und in die selbe Richtung.
Manager Preetz konnte die erforderlichen Kompetenzen bislang nicht nachweisen, seine Kommunikationsfähigkeit macht noch weniger Hoffnung.
Es steht zu befürchten, dass nur ein Totalversagen, sprich Abstieg, den Weg freimacht, um Hertha auf eine breit angelegte lange Erfolgsspur führen zu können.

Kompetenzunterstützungshilfe

Nur ein tragfähiges Konzept, das durch passendes Personal konsequent umgesetzt wird, verspricht auf längere Sicht erfolgreichen Spitzenfußball. Hertha hat dazu alle Voraussetzungen bis auf die pekuniären.
Präsidium und Vorstand sind in der Verpflichtung sich den nötigen Rat bezüglich der Arbeit des Managements von Außenstehenden zu beschaffen und die entsprechenden Entscheidungen zu treffen oder zurück zu treten, was wahrscheinlich das Beste wäre, wie die Situation sich derzeit darstellt.

Mit Sicherheit werden die Fußballfachleute sich in nächster Zeit in Berlin nicht über den Haufen rennen, es ist keine unerhebliche Anstrengung nötig, sie für die Herausforderung Hertha BSC zu begeistern.
Der Wunschtrainer der meisten Herthafans Thomas Tuchel wird seinen Vertrag in Mainz vermutlich zu Enden bringen und ist für mich auch die Idealbesetzung für die Talentschmiede Hertha, vorallem in der Kombination mit einem erfahrenen Kollegen im Management und der Internatsleitung wie Gernot Rohr, der eigentlich, wie hier schon erwähnt, dringend kontaktiert werden musste und sei um Vorstand und Präsidium unabhängig zu beraten.
Holger Stanislawskis Renomee hat durch sein hoffenheimer Engagement stark gelitten, seine Verpflichtung als Zwischenlösung bis 2013 ist aber durch die Konstellation des Saisonfinales von einem unwiederstehlichen Reiz, vorallem wenn nur der Gewinner die Klasse hält.

Dieser Beitrag wurde am Montag, 13. Februar 2012 um 17:22 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Allgemein, Helden, Hertha abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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4 Kommentare

  1. Der von dir mehrfach benannte Trainer und Fußball-Manager Gernot Rohr hat eine sehr interessante Vita. Gute Kontakte sind immer wichtig im Geschäft. Rohr hat bestimmt einen guten Blick für afrikanische Talente, die dann im Hertha-Internat zu Spitzenfußballern ausgebildet werden könnten. Auch die vielen französischen Kontakte könnten bei möglichen Spieler-Transfers von großem Vorteil sein. Wie bei Markus Babbel gibt es einen Draht zum FC Bayern München. Lell, Ottl und Kraft sind wichtige Eckpfeiler der Hertha-Mannschaft.

    Kommentar: Linienrichter – 14. Februar 2012 @ 11:22

  2. Preetzisionsmanagement – grandiose Wortschöpfung !!!

    Kommentar: Linienrichter – 14. Februar 2012 @ 11:23

  3. Wichtiger als die Kontakte nach Frankreich und Afrika finde ich die langjährige Erfahrung in der Leitung eines Fußballinternats. Damit die 13 Jährigen nicht von TeBe nach Hoffenheim wechseln müssen, wäre es wichtig, in Berlin optimale Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten.
    Das Hertha-Internat muss die Talente der Region aufsaugen wie ein Schwamm und dann wirklich zu Klassespielern formen können, mit dem penetranten Verströmen von Stallgeruch wird das nicht funktionieren.
    Intelektuelle Durchdringung der Materie und pädagogisches Geschick sind dabei dringend gefragt, nur damit kann denn auch dem Glück auf die Sprünge geholfen werden.

    Kommentar: maenne – 14. Februar 2012 @ 13:29

  4. Die Kosten-Nutzen-Rechnung des Hertha-Internats ist mir nicht bekannt. Von außen betrachtet scheint die sportliche Ausbildung des Nachwuchses gut zu funktionieren. Wo es offensichtlich hakt, ist der erfolgreiche Sprung des Talents von der Jugendmannschaft in den Hertha-Profi-Kader. Seitdem Michael Preetz das Zepter von Dieter Hoeneß übernommen hat, ist die Profitruppe in der Dauerkrise. Nicht zuletzt, weil die finanziellen Rahmenbedingungen vorne und hinten nicht stimmen, steht der Verein nun schon länger direkt am Abgrund. Entweder darf nicht abgestiegen werden oder der Sofortaufstieg muss gelingen. Der hohe Verantwortungsdruck bietet suboptimale Voraussetzungen für 18-jährige Talente (schon ein kleines Wunder, dass Lasogga es trotzdem geschaftt hat). Dazu passt die Meldung von heute, dass Herthas Jungstars Kiesewetter, Brooks ,Kargbo und Schulz beim Abstiegskampf stören und auf die sicher nützliche Erfahrung, mit Otto Rehhagel einen Altmeister der Branche erleben zu dürfen, leider verzichten müssen.

    Kommentar: Linienrichter – 23. Februar 2012 @ 00:12

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