Ottonormalversager

Otto, der alte Genießer gönnt sich auf seine letzten Tage als Cheftrainer noch mal eine Extraportion Spannung.
Mit einem 2 oder 3 zu 0 wäre die Messe gelesen gewesen, das war durchaus möglich, wenn man nach einer Stunde Spielzeit das Tempo hochgefahren und den Druck gegen den Ball nochmal erhöht hätte. Stattdessen vergibt Ramos einen Kopfball, den ein Spieler seiner Klasse machen muss und gibt Hertha damit der Selbstaufgabe preis.
Die gelbe Karte von Lumpi Lambertz war normal das Signal zurück zu beißen, von der Seitenlinie kam überhaupt nichts, kein Weckruf, kein Anpfiff, als hätte König Otto schon abgedankt.
Auswechseln und Umstellen war das Gebot nach einer Stunde, für “Holland in Not” musste er Lell gebracht haben, der hatte es allerdings nicht mal bis auf die Bank geschafft, Ben-Hatira hatte auch keiner gesagt, dass gegen Zweitligamannschaften vor allem Kampf angesagt ist.

Mannschaftliche Verdrossenheit

Eine richtige Mannschaft wird diese Herthatruppe in diesem Fußballleben auch nicht mehr, wenn sie es denn je gewesen ist. Dass Otto Rehagel es nicht schafft, in einer Situation wo selbst der größte Doppelvollpfosten den Ernst der Lage unübersehbar vor Augen haben muss, soetwas wie Mannschaftsgeist zu beschwören, ist eigentlich ein zwingender Grund abzudanken.
Das berüchtigte Bayern-Gen als Letalmutation, dafür dann Perdedaj und Holland ein wenig überfordert, da darf man sich nicht wirklich wundern, wenn dann Kraft, Kobi, Hubnik und Niemeyer auch nur noch als Sargträger fungieren.
Das Publikum war ja weitgehend ausgeschlossen, so dass niemand mitbekommen konnte, wie die Mannschaft wieder aufgebaut und zusammen geschweißt worden ist, dass jetzt noch was zu löten ist, glauben die Wenigsten.

Verzweiflungsangriffsbemühungen

Die Esprit Arena gibt vor, was im Rückspiel gefragt sein wird, dazu ein letztes Aufbäumen der Mannen, den Taschenkamm zwischen den Zähnen, den Blick auf den Gegenspieler und den Sieg vor Augen nach Verlängerung und Elfmeterschießen.
Die volle Wucht der Dramaturgie der “Griechischen Tragödie”, die als Trilogie angelegt war und von einer Groteske abgeschlossen wurde, von denen leider keine überliefert worden ist, darf wohl erwartet werden.
Babbel, Skibbe, Rehhagel, dazu jeweils ein Zwischenspiel und die Relegation als Groteske – the eliminator, klassischer geht so ein Abgang nun wirklich nicht mehr.
Die Frage, die jetzt noch zur Beantwortung gestellt ist, kann Otto die Hertha wie Odysseus von den Zudringlichkeiten der frechen Freier befreien oder wird er wie Jason von den Überresten seines morschen Ruhms erschlagen?

Egal – Hauptsache über die volle Distanz: 8 zu 7 im Elfmeterwahnsinn.

Dieser Beitrag wurde am Freitag, 11. Mai 2012 um 20:49 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Hertha, Memmen abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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1 Kommentar

  1. Da Hertha auch gegen einen engagierten, aber eher mittelprächtigen Zweitligisten wie Fortuna Düsseldorf ein Heimspiel nicht mehr gewinnen kann, sieht die Zukunft der Berliner so oder so düster aus.

    Um das individuelle Leiden eines jeden Hertha-Fans maximal in die Länge zu ziehen, käme eine knappe Niederlage im Elfmeterschießen genau richtig. Dass die Düsseldorfer im Relegationsrennen, ähnlich wie die Kölner im Abstiegskampf, im allerletzen Moment doch noch abreißen lassen müssen, scheint nicht erwartbar zu sein. Herthas Glück ist mit dem Sieg gegen Hoffenheim wohl restlos aufgezehrt.

    Kommentar: Berlin Tiergarten – 12. Mai 2012 @ 14:36

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