Kriegt Hertha die Krise?

oder doch noch die Kurve?

In einem nur in der Schlussphase turbulenten Spiel ergattert die “Alte Dame” an der Dreisam einen überaus glücklichen Punkt und knüpft nahtlos an die traurigen Leistungen an, die fast durchgängig diesjährig geboten wurden.
Die Königstransfers Stocker und Kalou, denen jegliche Bindung zum Herthaspiel fehlte, Kalou fand anfangs nichtmal eine Bindung zum eigenen Schuhwerk, scheinen noch einige Anlaufzeit zu brauchen, deren Dauer geeignet sein könnte, das Mannschaftsgefüge nachhaltig zu erschüttern.
Sami Allagui kann man den Abgang nicht verübeln, als gefühlter 4. Stürmer hinter Wagner fehlte ihm die Aussicht auf einen Spielplatz gänzlich, Änis Ben-Hatira als 3. Linksaußen dürfte auch seine Einsatzzeiten dahin schmelzen sehen, zuzuschauen wie völlig indisponierte Starspieler orientierungslos über den Platz stolpern und sich erinnern, dass ausschließlich nach Leistung aufgestellt werden sollte, hat das Potential Spieler tiefgreifend zu demotivieren und den Trainerstab vor unlösbare Probleme zu stellen.
Was zu dem Leistungseinbruch in diesem Jahr geführt hat, wird offiziell mit verletzten Führungsspielern und der mangelnden Qualität des Restkaders erklärt. Ich habe meiner Verwunderung über diese Vorgehensweise hier schon versucht Ausdruck zu verleihen. Sich als Cheftrainer aus der Verantwortung auf Kosten der Spieler rausreden, geht gar nicht!
Jetzt wird dafür geworben, dass die Neuverpflichtungen noch Zeit zum Eingewöhnen brauchen, das heißt man hat Spieler geholt, die nicht fit sind oder waren, und klare Ansagen, wie gespielt werden soll, scheinen auch nicht in der nötigen Deutlichkeit gemacht worden sein.

Heimspielseuchenvögel

Hertha scheiterte im letzten richtungsweisenden Spiel zuhause gegen Mainz 05 auf ganzer Linie, Disziplinierungsmaßnahmen für Zuspätkommer hatten dazu geführt, dass die Hintermannschaft nicht in ihrer vermeintlich stabilsten Formation auflaufen konnte, die Spieleröffnung über Niemeyer laufen zu lassen, war vermutlich auch nicht die glücklichste Entscheidung. Die Einwechslung von Kalou, nach der unmittelbar das 0:2 und die Vorentscheidung durch Allagui fällt, der unter dem Gesichtspunkt der Leistungsfähigkeit die erste Wechseloption für die Herthaoffensive gewesen wäre, ist bezeichnend für den wenig gelungen Sprung auf die vermeintlich nächsthöhere Qualitätsstufe
Die erste Trainerentlassung der Saison könnte den Druck auf JoLu noch erhöht haben, die Reaktionen bei der PK nach dem Spiel lassen auf eine gewisse Dünnhäutigkeit schließen, die den Rückschluss nahelegt, dass der Cheftrainer mit seinem Plan ziemlich krass gescheitert war.
Die Startaufstellung lässt auch heute noch gestandene, gut eingetrunkene Auguren ratlos ihre Leber beschauen und einen doppelten Absacker nachbestellen. Die Abwehr gleicht nach dem Ausfall von Langkamp einem Torso, Lusti hat seine Form noch nicht gefunden, es wäre aber wohl besser, er suchte sie auf der 6er-Position vor der Abwehr.
Die Länderspielpausen nach dem 7. und 11. Spieltag, an denen Heimspiele gegen Stuttgard und Hannover anstehen, die das Gratmesser sein dürften, mit dem die Zusammenarbeit gekappt wird, sind die sich aufdrängenden Termine für einen Wechsel der Mannschaftsführung.

Salomonische Entscheidungen

Dass sowas bei Madame nochmal getroffen wird, hätte man so auch nicht gedacht, ein gewinnendes Lächeln wird leider nicht ausreichen, Hertha wieder in die Erfolgsspur zu bringen, Valentiniaden über den linken Flügel könnten dabei aber sehr hilfreich sein.
Das Spiel gegen Wolfsburg, dürfte keine Gelegenheit sein, die Mannschaft geordnet und behutsam zu entwickeln, wie es in der Rückrunde in fast jedem Spiel möglich gewesen wäre.

Ein linker Fuß in einer vollzähligen Fußballmannschaft ist einfach viel zu wenig,  um im Abstiegskampf bestehen zu können, Ronny hat den Punkt in Freiburg durch zwei ordentliche Ballberührungen zwar gerettet, aber in Punkto Spielgestaltung war er nur als Beweglichkeitsdefizit zu bilanzieren.
Zu den eklatanten Schwächen in der Verteidigung ist in den beiden Spielen gegen Mainz und Freiburg auch noch eine Sturmflaute hinzu gekommen.

Mehr Gegentore in den ersten 4 Partien hat es bislang nur in der Saison 72/73 gegeben, wo man sich heute noch wundert, wie man die Vorsaison als Herthafan überstehen konnte.

Jetzt kommt es darauf an, dass man sich von hungrigen Wölfen nicht zerfleischen lässt und gezielt zurück beißt. Vom Gefühl erwarte ich ein mittleres Debakel, es ist überhaupt nicht zu erkennen, was  die Herthamannschaft außer ein paar Psychotricks von Heitinga dagegen setzen kann.
Aber es ist auch vorstellbar, dass der Fußballgott “Tante Berolina” heißt und der buckligen Verwandschaft beispringt, in dem die Taktik von Onkel Rudi nochmal ausgepackt wird und eine Fünferabwehrkette mit Doppelsechs für etwas Stabilität in der Abwehr sorgt. Die Außenverteidiger sind nach belieben überlaufen worden, so dass fast keine Optionen bleiben.
Das Engagement von Riegel-Rudi war damals schon reine Verzweiflung und führte folgerichtig in die 3. Liga, die zu der Zeit auf West-Berlin beschränkt war. So schlimm kann es zum Glück nicht kommen.
HaHoHe!

Dieser Beitrag wurde am Dienstag, 23. September 2014 um 13:55 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Allgemein, Hertha, Memmen abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

« Rumpelstart trotz Doppelback – Durststrecke 2014, Prost Neujahr! »

1 Kommentar

  1. Vor nur einem Jahr passten die Neuzugänge Hosogai, Langkamp, Bergh, Cigerci und Skjelbred nahezu perfekt. Gleich ab ihrem ersten Einsatz für Hertha waren die fünf so gut wie unverzichtbar. Sie bildeten mit Topscorer Adrian Ramos zusammen in der glänzenden Hinrunde die erfolgreiche Achse für Luhukays Spielsystem.

    Aktuell passt im Team bei acht Neuzugängen dagegen noch recht wenig zusammen. Und viele der alten Kämpen fürchten um ihren Platz im Team. Das drückt auf die Stimmung.

    Wenn gegen die Wölfe ein Unentschieden rausspringt, wäre ich zufrieden. Richtig düster wäre ein Debakel. Aber auch ein weiterer spielerischer Offenbarungseid genügt, um die Krise zu füttern. Sollte Hertha allerdings gut spielen und gewinnen, ist die Krise auch fast schon wieder Geschichte.

    Kommentar: Linienrichter – 23. September 2014 @ 20:07

Die Kommentarfunktion ist zur Zeit leider deaktiviert.

...WENN NICHT NUR DAS DEO VERSAGT

Hartplatzhelden unterstützen

Seiten

Kategorien

Suchen


RSS-Feeds

Blogroll

Meta

 

© maenne – Powered by WordPress – Design: Vlad (aka Perun)