Torgefahrlosigkeit

Ladehemmung und Rohrkrepierer

Hertha BSC hat es wieder nicht geschafft in einem 6-Punkteabstiegsthriller, was Zählbares  verbuchen zu können. Immerhin darf konstatiert werden, dass Spannung und Dramatik bei Spielen der Hertha wieder maßgebende Gestaltungsmittel sind, wobei sich bedingungsloser Einsatzwille im Abstiegskampf eigentlich von selbst versteht.
Das Selbstverständnis, den Ball gelegentlich auch mal über die gegnerische Torlinie zu bugsieren, fehlt in diesem Jahr völlig. Die Spielfreude der Sonnenscheinfraktion vom Äquator, vom Kälteeinbruch im Februar immernoch schockgefrostet, muss erst mühsam wieder aufgetaut werden, warme Worte allein werden nicht genügen, ein bisschen Feuer unter dem Allerwertesten dürfte es schon auch noch sein.

Bildungsphraseologie

Otto Rehhagel, der bevorzugte Beschönigungsgeist der Fußballfans aus Bildungsbürgerkreisen darf demnächst in Anlehnung an Atze Wellesley, genannt Wellington bei der Erwartung eines über den linken Flügel durchbrechenenden Franzosen ausrufen: “Ich wollte, es würde Frühling oder die Borussen kommen!”
Auch dabei wäre zu vermuten, dass der Hethakader von Kathederweisheiten überkübelt geschlossen im Abseits steht. Als Methode, die Köpfe der Spieler wieder frei zu bekommen, wird ganz auf Abschalten am freien Montag gesetzt, ganz nach dem Motto: “Das beste Trainingslager ist die eigene Frau.” Es steht allerdings zu befürchten, dass Frau Beate mit den Fortbildungsmaßnahmen bei den aktuellen Spielerfrauen überfordert wäre, so dass ein Wochenbeginnworkshop mit Powercrashkurs im “Bel Ami” unbedingt ins Auge zu fassen ist, weil es nahe liegt, die guten familiären Ansätze zu professionalisieren und für die vollkommene Entspannung von Seele und Geist der Herthaspieler das nötige Kleingeld unbedingt aufgebracht werden muss, über eine Unkostenbeteiligung könnte nachgedacht werden, auf jeden Fall sollte man Denkverbote strikt untersagen.

Theaterdonnergrollen

Die Mannschaft dann in einem Trainingslager zusammen zu schweißen – notfalls auch ohne w – oder mit einer anderen gemeinsamen Aktivität, eine Gruppendynamik in Gang setzen, die geeignet sein könnte, eine Grundlage zu schaffen, um den Klassenerhalt möglich werden zu lassen, ist wahrscheinlich unumgänglich.
Ein gemeinsamer Theaterabend sollte die erste Wahl des Bildungsbeflissenen sein. Ein Klassiker der härtesten Ausprägung müsste es schon sein, wobei sich ganz unwillkürlich die “Odyssee” aufdrängt, die vor 5 Wochen Premiere in den Kammerspielen des Deutschen Theaters hatte.
22 Laiendarsteller in einem Bühnenbild, das von Ersatzbänken dominiert wird und
“Am Ende kommt Odysseus als Greis mit seinem Foto-Album an. Niemand hört ihm zu, diesem langweiligen Buchhalter der eigenen Heldentaten.” schrieb Georg Kasch am 09.02.2012 in der Berliner Morgenpost. Da war Skibbe noch im Amt und nur ein völlig ratloser Geschäftsführer Sport konnte auf die Idee kommen, diese Dramaturgie maßstabsgetreu beim Profifußball zu übernehmen.

Der Listenreiche

Als Vorbild für den wirklich richtig dreckigen Sieg gibt es wohl kein besseres Beispiel als Odysseus, dem kein Trick zu mies, keine Verleumdung zu hergeholt und kein Betrug zu schäbig war, von Mord und Totschlag mal abgesehen, ganz zu schweigen von Brandschatzen (Plündern, Schänden, Massakrieren und Feuerlegen) in der Version für Fortgeschrittene.
Es muss befürchtet werden, dass der altersmilde Otto Rehhagel längst nicht mehr die nötige Skrupellosigkeit und erforderliche Verwegenheit mitbringt, die für den Erfolg dieser Methode unumgänglich sind. Lediglich die notorische Selbstüberschätzung, die die Götter des Olymp für gewöhnlich sofort zu bestrafen pflegen, vorzugsweise auf der Richtstätte Olympia Stadion, scheint aus einem prallen Füllhorn unendlicher Lebenserfahrung unaufhörlich hervorzuquellen.
Als Ultima Ratio in Erwartung eines übermächtig scheinenden Gegners, wie es die Bayern gerade sind, wird wohl konzentrierte massive Defensive das einzige Mittel sein, das Schlimmste zu verhindern. Eine Taktik irgendwo zwischen Spartanischer Phalanx und Mailänder Doppelcatenaccio.

Berliner Mauern

Das darf durchaus als Notwehr verstanden werden.
Das Spielsystem 5:4:1, möglichst hoch am Gegner ganz tief stehen, die Außen permanent gedoppelt, Müller in Manndeckung und auf Konter lauern, könnte die einzig erfolgversprechende Strategie sein. Dafür sollte Otto junge hungrige bis gierige Spieler bringen: Djuricin als Forechecker, Perdedaj mit Niemeyer als Doppelsechs und Neumann als zusätzlichen Innenverteitiger.
Als Überraschungscoup für einen Trainerroutinier wie Jupp Heynckes könnte, wo es um “Sein oder Nichtsein” geht, ein Bundesliganeuling gebracht werden, nämlich auf Empfehlung von GF Ehrhard: “SCHUUULLZZZ!!!”

Dieser Beitrag wurde am Mittwoch, 14. März 2012 um 20:51 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Allgemein, Helden, Hertha abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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1 Kommentar

  1. Schon im Hinspiel in München ist die Hertha nur knapp daran vorbei geschrammt, auch sieben Dinger zu schlucken. Wer die Bayern gegen Basel nun hat zaubern sehen, muss konstatieren, mehr Formstärke geht nicht. Also kommt es am Wochenende im Olympiastadion zum Treffen des größtmöglichen Gegensatzes. Denn die Hertha übernimmt in diesem Schauspiel leider den Part, mehr Formschwäche geht fast auch nicht. Ein mulmiges Gefühl im Magen-Darm-Trakt setzt ein und …

    Kommentar: Linienrichter – 15. März 2012 @ 10:39

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