Entscheidungsschlachtschlappen

und schlappe Punktgewinne

Die Entscheidungsschlachten zu verlieren,  bedeutet normaler Weise, dass auch der Krieg verloren geht. Es sei denn, man kann eine Scharte wieder auswetzen, was allerdings auch nur wirklich hilft, wenn das Messer noch scharf ist. Das heißt: im Abstiegskampf helfen nur Siege, wie in Mainz nachdem man zu hause von den Bayern verweißwurstet wurde.

In Leverkusen sah es nach dem klassischen Spielverlauf einer Abstiegssaison aus: Seuche satt.
Nachdem Ben-Hatira in aussichtsreichster Position zweimal kläglich vergibt, lädt Lell Schürle förmlich ein, der alten Dame noch was zu knabbern zum Pausentee mitzugeben. Das war gerade weggestippt, als Kießling 5 Minuten nach Wiederanpfiff die Unerfahrenheit der Herthainnennotverteidigung bloß legte und zum 2:0 durchstocherte. Da gaben nur noch Vollzeitoptimisten einen rostigen Heller darauf, dass für Hertha noch was Zählbares rausspringt.

Heldengedenkviertelstunde

Otto Rehhagel wechselte frische Offensivkräfte ein. Warum Lasogga und Torun nicht von Beginn an spielten, sondern Ramos (a la playa) und Ben-Hatira, soll sein Geheimnis bleiben, Fehler macht er ja in seinem Alter nicht mehr, das sind lediglich taktische Finessen.

Lasogga bringt Hertha dann zeitnah mit einem wuchtigen Kopfball wieder ran, bevor Kobi mit ungeschickten Zweikampfverhalten im Strafraum die nächste Verzweiflungsattacke bei allen Herthafans auslöste: Elfer und Rot.
Die Monsterparade von Kraft nach sehr feiner psychologischer Vorarbeit gegen Rolfes verunsichert Bayer so, dass die Penaltykiller von Hertha mit zwei blitzsauberen Shorthandern durch Torun, der in nie gesehener Eiseskälte von der Strafraumgrenze hellwach traumwandlerisch einschiebt, das Spiel noch aus dem Feuer zu reißen scheinen.

Spielwiederholungstäter

Anscheinend wegen der durchschlagenden Wirkung der Dramaturgie aus dem Hinspiel und der daraus resultierenden Nachfrage nach dem entsprechenden Rückspiel wurde die Spielgestaltung als Wiedergänger, die bekanntlich auch nicht totzukriegen sind, angelegt. Bayer erzielte noch den Ausgleich.
Wenn man eine Lehre aus dem Hinspiel hätte ziehen können, dann die, dass Lasogga gegen seinen Exclub besonders gut zur Geltung kommt, leider hatte wohl niemand gewagt, das dem Cheftrainer mitzuteilen.

Schicksalheimspielsiegverpflichtung

Verpflichtender als ein Sieg gegen Lautern ist normalmenschlich garnicht mehr vorstellbar und dass das Spiel nicht erfolgreich gestaltet werden sollte, wäre ein neuer Tiefpunkt – noch unterhalb des Wasserspiegels vom Toten Meer – für Herthaanhänger und zwingende Herausforderung über Fantreue nochmal ganz neu nachzudenken.
Entschieden ist noch gar nichts, und es musste die ganze Zeit damit gerechnet werden, dass es bis zum 5.5. gegen viertel sechs dauert bis Klarheit darüber besteht, wo Hertha in der nächsten Saison spielt, oder ob es sogar noch eine Verlängerung gibt gegen Fortuna oder Pauli.
Die Gewissheit, dass es bis zum letzten Schlusspfiff spannend bleibt, ist in jedem Fall noch da, weil vorallem überhaupt nicht zu erkennen ist, wie Köln noch zu den nötigen Punkten kommen will, den direkten Abstieg zu verhindern. Es sei denn, die Bayern, für die es am letzten Spieltag um Nichts mehr gehen wird, sind schon mit den Gedanken beim Pokalfinale gegen den BVB, so dass das Bayern-Gen für Hertha zur Letalmutation führt.

Dieser Beitrag wurde am Montag, 16. April 2012 um 15:25 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Helden, Hertha abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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1 Kommentar

  1. Im TV bei Sport1 sezierten Helmer, Strunz und Neururer gestern die Verteidigungsarbeit der Leverkusener vor den drei Hertha-Toren. Die Alt-Internationalen kamen dabei zu einem wenig schmeichelhaften Ergebnis für die Viererkette des Werksteams. Aber als Fan kann man das präzise Zusammenspiel der Herthaner vor den Toren und den jeweils abgezockten Abschluss der Torschützen nur mit Verwunderung zur Kenntnis nehmen. Warum denn nicht schon immer so? Insbesondere Toruns zweites Tor hatte richtig Qualität. In ähnlicher Schussposition hatten Ramos und Ben-Hatira in den vorangegangenen Spielen leider überhastet verstolpert.

    Die Vorzeichen vor den letzten drei Spielen des Abstiegskampfs stehen gut für die Hertha. Mit einem FC-Fan möchte ich aktuell absolut nicht tauschen. Mit Rehhagelscher Moral wird die Hertha-Mannschaft die nötigen Punkte holen, um an den desolaten Kölnern noch vorbeizuziehen. Sogar für die Augsburger, wenn sie denn endlich mal einbrechen würden, könnte es vielleicht noch reichen. Warum eigentlich schoss mein Liebling Madlung gegen Hertha kein gnädiges Eigentor? Ganz einfach, weil Madlung gegen Hertha nicht im Aufgebot der Wolfsburger stand – schade.

    Kommentar: Linienrichter – 17. April 2012 @ 09:57

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