Abstiegskampfspuren

Auf der Fährte des Grauens

Der Rücksturz in die 2. Liga ist nach normalmenschlichem Ermessen nicht mehr zu verhindern.
Dass Schalke den Sack in der Veltinsarena auch noch mit genüsslichem Behagen ganz fest zuschnüren darf, ist ein Schlag ins Kontor der Herthafanseele, von dem zu erholen es länger dauern wird als eine Aufstiegssaison, falls man es nicht vorzieht, die Seele gleich ganz baumeln zu lassen -und zwar am Galgen.
Dass zusätzlich auch noch im Gespräch ist, das ramponierte Geistwesen der alten Dame scheichlicherseits wühltischartig und meistbietend zu verramschen, schlägt dann dem lecken Fass die kaputte Krone mitten ins feist grinsende Gesicht.
Aber “Lebbe geht weider” wie ein berühmter Fußballphilosoph, ganz neue Frankfurter Schule dazu zu bemerken hätte, aber ob es als Herthafan noch einen Sinn hat – die Frage muss erstmal beantwortet werden.

Neuaufstellungsverfahren

Scheitern als Chance – nie war die Gelegenheit günstiger einen echten Neustart zu vollziehen. Das größte Problem ist ein Geschäftsführer Sport und Kommunikation, der nach diesem Totalfiasko immer noch kein Einsehen hat, dass der Job nichts für ihn ist und das, was er von D. Hoeness gelernt hat, zwangsläufig in den Ruin führen muss.
Noch schlimmer ist es, dass er keiner ist, der vor der Verantwortung wegläuft. Er muss notfalls mit einem nassen Lappen vom Hof gejagt werden.
Der Herthapräser, der nichts mehr verhüten konnte, obwohl beruflich prädestiniert das Wischelement in die Hand zu nehmen und reinen Tisch zu machen, steht in Treue fest zu seinem Geschäftsführer Sport, so dass personell Ende Mai auch der Präsident zur Disposition stehen müsste. Die Schillerlocke könnte man bei der Gelegenheit auch gleich glatt ziehen.

Hochdruckreinigungsindikatoren

Es muss alles auf den Prüfstand!
Die bisherige Geschäftsgrundlage muss als vollkommen gescheitert gewertet werden, das Konzept weiter Notgroschengräber auszuheben, um einem imaginären internationalen Standart hinterher zu hecheln, birgt die Gefahr, dass die Hoffnung auf gloriose Zeiten endgültig liquidiert wird, die Alte Dame im engsten Familienkreis in aller gebotenen Stille um die Ecke auf dem Waldfriedhof verscharrt und aus den Vereinsregister gestrichen wird.
Investitionsgierige Scheichs und Oligarchen müssten bei der Premiummarke Hertha und der Nähe zur bundesrepublikanischen Macht eigentlich drängelnde kapitalistische Wartegemeinschaften bilden. Die Herrschaften sind vermutlich gut beraten, ihr “mühsam Erspartes”  nicht in einen verlotterten Söldnerhaufen ohne Killermentalität zu versenken.

Investitionsstauberater

Die Vorstellung, dass ein Investor in einem langfristig angelegten Engagement darauf drängt, in die Konturierung von Strukturen zu investieren nämlich in einen erstklassigen Lehrkörper fürs Herthainternat, um die vorhandenen Talente zu sichten und zu entwickeln mit einem Spielsystem, das ein neues Kapitel in den Fußballlehrbüchern begründet, gleicht feuchten Fieberfantasien in frostigen Frühlingsnächten.
Die Aussicht auf diese Art der Unsterblichkeit könnte für Fachleute wie Rangnick der entscheidende Beweggrund für ein Engagement in Berlin sein, auf größere Inovationen könnte man als Fan auch gut verzichten, wenn die leidlich bekannten Lektionen verständlich gelehrt werden, um die Alte Dame gründlich durchzuliften und wieder scheinheitskonkurrenzfähig zu machen.

Montagsspielverderber

Um gar nicht erst in Versuchung zu kommen, die Topspiele der 2. Liga anzusehen, werde ich die Umstellung auf die digitale Ausstrahlung boykottieren und das Fernsehen ganz abschaffen.
Wenn Prinz Kevin in 4 Jahren zurück zu Hertha kommt, um eine Mannschaft zu führen, die um die Meisterschaft mitspielt und sicherer Champions-League-Kandidat ist, könnte  ich mir vorstellen, der Versuchung am Bezahlfernsehen teilzunehmen zu erliegen.
Wahrscheinlich werde ich mich bis dahin an das Gucken in der Kneipe gewöhnt haben.

Falls nicht noch das Unvorstellbare passiert, und Hertha spielt am letzten Spieltag wirklich noch um den Klassenerhalt gegen Hoffenheim, was für mich die absolute Mindestanforderung gewesen ist, werde ich der notwendigen Pietät Rechnung tragen und den Mai zu einem Schweigemonat machen.

hertha_halbmast

Dieser Beitrag wurde am Freitag, 27. April 2012 um 02:15 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Hertha, Memmen abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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1 Kommentar

  1. Weil den Hertha-Fans wieder Montags- und 13:30-Spiele drohen, den Fernseher gleich ganz abzuschaffen, erscheint irgendwo angemessen. Aber die werte Leserschaft kann sich nicht damit einverstanden erklären, dass sie, aus welchem Grund auch immer, einen langen Monat auf gezogene Schillerlocken, präsidial geführte Wischelemente sowie auf missbräuchlich Verwendung findende nasse Lappen verzichten soll. Auch im Sinne eines Dragoslav, das geht ja man gar nicht.

    Kommentar: Berlin Tiergarten – 27. April 2012 @ 09:32

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