Herthas Holperstart ins neue Jahr

Nach einem grandiosem Zwischenspurt zum Ende der Hinrunde mit drei Siegen in Folge, wobei der Erfolg bei einer europäischen Spitzenmannschaft zum Auftakt der Feiertage besonders große Freude verbreitet hatte, bei dem sich Herthafans erschrocken die Frage stellen mussten: “Ja ist denn heut´ schon Weihnachten?”, startete das neue Jahr mit zwei ausgesprochen unglücklichen Niederlagen, die trotz der krassen Fehlentscheidungen nicht unverdient waren.
Der  Coup gegen den BVB war ein 6-Punktespiel in Tabellenregionen, an die kein Mensch vor der Saison zu glauben gewagt hätte und der nächste Kracher gegen die Millionentruppe aus der Autostadt findet diesen Sonntag im Olymp statt, wo man aus dem Hinspiel auch noch einiges gut machen kann. Die zweite Halbzeit gegen die Wölfe waren die schwächsten 45 Minuten, die ich von Hertha im letzten Jahr gesehen hatte, hilf-, plan- und mutlos wurde da gespielt, die freudige Überraschung war allerdings, dass das eine echte Außnahme gewesen ist.
Die sehr unglücklichen Spiele gegen Frankfurt und Nürnberg knüpften bedauerlicher Weise daran an.

Mäzene und Heuschrecken

Wie der ungefährdete Sieg gegen Liga-Dino HSV, der einen Kader fast doppelt so teuer wie Hertha hat, bewertet werden muss, ist sehr schwer zu beurteilen. Eine verbreitete Theorie zum Aussterben der Saurier besagt: “Sie kamen zu tief in die Kreide.” 100 Millionen sind Größenordnungen, da würde unsere “Alte Dame” im letzten Hemd dastehen – das ist das ohne Taschen. Dass sie im WSV jetzt überraschend eine ziemlich dicke Hose bekommen hat, muss wohl als echtes Schnäppchen betrachtet werden.
Die Frage, die in den nächsten Spielzeiten beeantwortet werden wird, ist für wen.

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Ich gehe davon aus, dass eine echte Win-win-Situation gegeben ist. Die Marke “Hertha BSC” hat echtes Entwicklungspotenzial. Wie man hörte, soll vorallem die gute Jugendarbeit ausschlaggebend für den Deal gewesen sein. Da genau stellt sich für mich die Frage: Ist es die Jugend oder die Arbeit, die für die Erfolge verantwortlich ist?
Auf Grund meines fortgeschrittenen Alters sage ich ganz eindeutig: Es ist die Jugend.
Kein anderer Bundesligaverein hat ein so ergiebiges Einzugsgebiet an Talenten wie Hertha, dass ein Stürmer, der zu größten Hoffnungen Anlass gibt, von Poznan nicht nach Berlin wechselt, darf eigentlich nicht wieder vorkommen. Wie ich die Beteiligten an dem Geschäft verstanden habe, ist genau diese Stoßrichtung vorgesehen.
Ob das mit der gegenwärtigen Übungsleiterbelegschaft für alle gewinnbringend umzusetzen ist, muss bezweifelt werden. Covic, Hartmann und Thom haben alle jede Menge Stallgeruch, Thom hat auch schon Titel gewonnen. Aber Stallgeruch endet bekanntlich auf dem Misthaufen, gegen den man nicht anstinken kann, die vollen Hosen sorgen dann dafür, dass es olfaktorisch zu einer echten Herausforderung wird.
Wie an dieser Stelle schon des öfteren angeregt, sind Investitionen in Köpfe und Konzepte unerlässlich und  auch dabei möchte man dem gegenwärtigen Cheftrainer die Federführung überlassen, obwohl es eigentlich die primäre Aufgabe des Sportdirektors sein müsste. Dem muss hier dann doch mal wohlwollend angerechnnet werden, dass er sich vom alten Lehrmeister frei gemacht hat und aus den gemachten Fehlern die nötigen Schlüsse gezogen hat.

Klaus-Michael Kühne und die Nagelprobe

Das gute alte Mäzenatentum, wie es beim HSV noch in unverfälschter Form zu beobachten ist, birgt Risiken, die einen Verein an den Rand des Ruins führen, wenn den Wünschen des großen Gönners nicht entsprochen wird. Felix Magath, der von ihm auserkorene Retter, war da und hat sich wieder verabschiedet, weil die Herren in Aufsichtsrat und Vorstand sich nicht von ihren Mitspracherechten trennen konnten.
Das ist geeignet, dem letzten Dinos die fürs Überleben nötigen Weidegründe zu entziehen, von notwendig werdenden finanziellen Infusionen, um diese zu erreichen, gar nicht zu reden.
Den Trainer permanent in Frage zu stellen, in dem mögliche Nachfolger in aller Öffentlichkeit und ausführlichster Weise erörtert werden, schreckt die (Slomka und Schaaf) gezielt ab.
Das was die Verantwortlichen zur Zeit in Hamburg veranstalten, erinnert an ganz alte Zustände bei der Hertha, die hier schon als Poststadiontraumatische Belastungsstörung diagnostiziert wurden, und muss im Überlebenskampf des BuLi-Dinos als aktive Aussterbenshilfe bewertet werden.

Dieser Beitrag wurde am Freitag, 14. Februar 2014 um 02:44 Uhr veröffentlicht und wurde unter der Kategorie Helden, Hertha, Memmen abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS-Feed verfolgen.

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1 Kommentar

  1. Ein wahrhaft gruseliges Schauspiel. Der HSV befindet sich derart im freien Fall, wie es schlimmer kaum geht. Deshalb wäre es nicht verwunderlich, wenn es morgen sogar die schwachen Braunschweiger hinbekämen, dem taumelnden Dino eine weitere Klatsche beizubringen. Der Ansehensverlust des HSV scheint überhaupt noch weit deftiger auszufallen, als der, den Hertha seinerzeit bei seinen Abstiegen zu verkraften hatte.

    Das Spiel gegen den VfL Wolfsburg kommt für die Hertha gerade richtig. Sollte Herthas mannschaftliche Geschlossenheit reichen, den übermächtigen Gegner aus der VW-Stadt in die Knie zu zwingen, könnte man schon ein wenig von Europa träumen. Eher wird es aber so kommen, dass uns die Wolfsburger wieder – wie schon beim unangenehmen Hinspiel – fürchterlich auflaufen lassen.

    Kommentar: Linienrichter – 14. Februar 2014 @ 18:06

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